Anlässlich der Diskussionen in Polen über eine Verschärfung des Abtreibungsrechts hin zu einem generellen Verbot erklärt die Bundesvorsitzende der Arbeitsgemeinschaft Sozialdemokratischer Frauen (ASF), Elke Ferner:
Bereits jetzt gehört das Abtreibungsrecht in Polen zu einem der restriktivsten in Europa. Nur in drei Fällen sind Schwangerschaftsabbrüche erlaubt: Wenn die Gesundheit der Mutter gefährdet ist, wenn die Schwangerschaft Folge einer Vergewaltigung ist oder wenn das Kind schwer behindert wird. Mit der nun diskutierten Verschärfung hin zu einem absoluten Abtreibungsverbot droht in Polen ein Rückfall ins Mittelalter.
Viele Frauen haben in Polen keine Möglichkeit für einen legalen Schwangerschaftsabbruch. Ihr Selbstbestimmungsrecht können sie nur im Ausland wahrnehmen. Die Folgen restriktiver Regelungen sind bekannt: Finanziell gut gestellte Frauen finden diskrete, medizinisch einwandfreie Hilfe. Arme Frauen hingegen riskieren unter obskuren Bedingungen ihre Gesundheit, wenn nicht sogar ihr Leben. Angesichts der Strafandrohung ist die Heimlichkeit für alle Frauen belastend.
Deshalb fordern wir die polnische Regierung auf, das Abtreibungsrecht zu liberalisieren anstatt zu beschränken und Frauenrechte sicherzustellen. Denn Frauenrechte sind Menschenrechte - und dazu gehört das Recht, über den eigenen Körper zu bestimmen!
Angesichts des Erstarkens rechter und rechtspopulistischer Parteien in Europa müssen wir uns auch im 21. Jahrhundert immer wieder aktiv gegen den Rückgriff auf ein vorvorgestriges Frauenbild stellen und zeigen: Wir Frauen bestimmen selbst über uns! Daher erklären wir SPD-Frauen uns solidarisch und unterstützen den Kampf der Frauen in Polen für ihre Rechte.